Krebsvorsorge

In den „Früherkennungsrichtlinien“ ist für gesetzlich Krankenversicherte der Anspruch auf verschiedene Vorsorgeleistungen im Rahmen der Krebsvorsorge festgelegt. Umfang und Art der Ansprüche variieren abhängig vom Alter und Gesundheitszustand. In der Regel sind diese Früherkennungsuntersuchungen einmal jährlich erstattungsfähig.

©Yakobchuk Olena/stock.adobe.com

Erweiterte Krebsvorsorge (außerhalb der gesetzlichen Leistungen)

Mamma-Sonografie (Brustultraschall)

Zur reinen Vorsorgeuntersuchung der Brust hat sich in Studien eine Mammografie ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre als vorteilhaft erwiesen. Deutlich erhöht wir die diagnostische Sicherheit durch eine Ultraschalluntersuchung beider Brüste und der Achselhöhle, da man mit dieser Untersuchung bestimmte Strukturen wie Zysten besser beurteilen kann. Beide Verfahren ergänzen sich in optimaler Weise. Bei Frauen unter 35 Jahren empfiehlt sich als Vorsorgemaßnahme die alleinige Ultraschalluntersuchung, da sie die weibliche Brust nicht mit Strahlen belastet.

Sonografie des Unterleibs (Gebärmutter, Eierstöcke, Blase)

Bei der Krebsvorsorge wird ein Abstrich vom Muttermund und die Austastung des kleinen Beckens vorgenommen. Durch eine zusätzliche Beurteilung des Gebärmutterkörpers, der Gebärmutterhöhle, der Eierstöcke und der Harnblase mittels Ultraschall kann die Sicherheit der Vorsorgeuntersuchung deutlich verbessert werden.

Chlamydientest

Es ist für Frauen ratsam, einmal jährlich beim Frauenarzt einen Chlamydientest durchführen zu lassen. Die Kosten für einen solchen Test werden für Frauen bis zum 25. Lebensjahr von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Untersuchung auf Chlamydien kann mit Hilfe einer Urinprobe (Erststrahlurin) durchgeführt werden, da sich die Erreger auch im Urin nachweisen lassen. Ihr behandelnder Arzt/Ihre behandelnde Ärztin kann Ihnen auch einen Abstrich vorschlagen. Dafür ist eine gynäkologische Untersuchung notwendig. Beide Varianten sind sehr zuverlässig und das Ergebnis liegt meist innerhalb weniger Tage vor.

HPV-Test (Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge)

HPV steht für Humane Papillomviren. Es ist medizinisch erwiesen, dass in der Mehrzahl der Gebärmutterhalserkrankungen auch HPV-Viren in den veränderten Zellen nachweisbar sind. Derzeit sind mehr als 100 verschiedene HPV-Typen bekannt, die – ähnlich wie Grippeviren – meist die Schleimhäute in verschiedenen Körperregionen befallen. Man geht davon aus, dass 80-90 % aller Frauen mindestens einmal im Leben von einer HPV-Infektion betroffen sind.  Dabei tritt die Infektion meist im Alter zwischen 20-30 Jahren völlig unbemerkt auf.

Normalerweise ist der Körper mit eigenen Abwehrkräften in der Lage, diese „Infektion“ zu bekämpfen und Antikörper zu bilden. Die HPV-Viren sind in der Regel nach 1-2 Jahren wieder vollständig verschwunden. Bei manchen Frauen können sich die HPV-Viren jedoch auch dauerhaft in den Zellen des Gebärmutterhalses festsetzen und dort über Jahre/Jahrzehnte unentdeckt zu Veränderungen der Zellen führen.

ThinPrep-Test (Dünnschichtzytologie als Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge)

Die Entdeckungs- und Erkennungsrate von auffälligen Befunden des Gebärmutterhalses kann durch den Einsatz der Dünnschichtzytologie verbessert werden. Bei dem ThinPrep®-Verfahren wird das Abstrichinstrument in einer Fixationslösung ausgespült. Im zytologischen Labor wird eine aufwendige Filtrationsmethode angewandt, um das entnommene Zellmaterial zur Analyse auf den Objektträger zu übertragen. Die anschließende computerassistierte Auswertung wird durch eine endgültige ärztliche Diagnose durch den Zytologen ergänzt. Durch alle Methoden wird das Zellmaterial ohne Überlagerungen auf den Objektträger übertragen, so dass Zellveränderungen sehr viel leichter zu entdecken sind.